Mangelernährung in der Schweiz: die häufigsten Vitamin- und Mineralstoffmängel
Mangelernährung: Unter- oder Fehlernährung?
Unter dem Begriff «Mangelernährung» versteht man generell eine falsch oder ungenügend zusammengesetzte Ernährung. Man unterscheidet zwischen:
- Unterernährung:
Zu wenig Energie und Proteine werden zugeführt. - Fehlernährung:
Die Zusammensetzung der Nahrungsbestandteile ist unausgewogen. So werden auch Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) zu wenig oder zu viel über die Ernährung aufgenommen.
Wie entsteht eine Fehlernährung?
Für die Entstehung einer Fehlernährung und der damit verbundenen Mikronährstoffmängel gibt es verschiedene Ursachen.
- einseitige Ernährungsgewohnheiten
- krankheitsbedingte Nährstoffverluste (z. B. chronische Durchfälle)
- erhöhter Bedarf an Nährstoffen (z. B. während der Schwangerschaft und Stillzeit, im Wachstum, bei Stress oder im Sport etc.)
Die Fehlernährung steht in keinem Zusammenhang mit dem Körpergewicht. Auch übergewichtige Personen können eine Fehlernährung und somit Nährstoffmängel aufweisen.
Auswirkungen einer Fehlernährung
Kommt es aufgrund einer Fehlernährung zu einem Mangel an Vitaminen oder Mikronährstoffen, kann dies unterschiedlichste Auswirkungen haben. Denn ein Mangel kann sich praktisch auf alle Organsysteme auswirken. So können verschiedene Störungen und Erkrankungen entstehen.
Häufigste Mikronährstoffmängel in der Schweiz
Mikronährstoff |
Meist betroffene Personen |
Vitamin D |
Gesamte Schweizer Bevölkerung (vor allem in den Wintermonaten), ältere Personen, Personen; welche sich wenig draussen aufhalten |
Vitamin B12 |
Vegetarier*innen, Veganer*innen, ältere Personen, Personen mit Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt (bspw. zu wenig Magensäure) |
Kalzium |
Personen mit einer Laktoseintoleranz und die deswegen Milch- und Milchprodukte meiden, Personen mit einem Vitamin-D-Mangel, inaktive Personen |
Eisen |
Frauen mit starken Menstruationsblutungen, Sportler*innen, Vegetarier*innen und Veganer*innen, Schwangere |
Jod |
Schwangere, Personen, welche unjodiertes Salz verwenden (Schweizer Böden sind jodarm und somit sind es auch heimische Nahrungsmittel) |
Omega-3-Fettsäuren |
Schwangere, Kinder und Jugendliche im Wachstum, Personen, welche sich unausgewogen mit viel Fleisch, Eiern und Milch und wenig Fisch und Meeresfrüchten ernähren |
Wie erkennen Sie einen Mikronährstoffmangel?
Weil sich ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel auf den ganzen Körper auswirken kann, tritt ein Mangel mit unterschiedlichsten Symptomen in Erscheinung.
Mikronährstoff |
Häufigste Mangelsymptome |
Vitamin D |
Störungen der Knochenqualität (Skelettdeformierungen/Rachitis, erhöhtes Frakturrisiko, Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern) |
Störungen der Immunantwort |
|
Infektanfälligkeit |
|
Muskelschwäche (Skelettmuskulatur, Herzmuskel) |
|
schuppige Haut |
|
Hörschwäche, Ohrensausen |
|
depressive Verstimmung, Reizbarkeit, Schlafstörungen |
|
Vitamin B12 |
Blutarmut (Anämie) |
Müdigkeit, Schwindel, Schwächezustände |
|
Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust |
|
Antriebslosigkeit |
|
Depressionen |
|
Schlafstörungen |
|
Taubheit und Kribbeln an Händen und Füssen |
|
Gangunsicherheit |
|
Gereiztheit, Nervosität |
|
Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen |
|
brüchige Fingernägel |
|
Kalzium |
Knochendemineralisierung, Osteoporose |
schlechte Zahnqualität, Karies |
|
Muskelkrämpfe |
|
erhöhte Erregbarkeit des Nervensystems |
|
erhöhte Blutgerinnungsneigung |
|
erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs |
|
hoher Blutdruck, Co-Faktor |
|
Eisen |
Anämie (Blutarmut) |
Hautblässe |
|
rasche Ermüdbarkeit |
|
Appetitlosigkeit |
|
Störungen der Wärmeregulation |
|
Kopfschmerzen |
|
Nervosität |
|
Risse in den Mundwinkeln, Aphthen |
|
Entzündungen |
|
Infektanfälligkeit |
|
Nageldeformation |
|
bei Sportler*innen: reduzierte Leistungsfähigkeit |
|
Schwangerschaft: mehr Frühgeburten, geringeres Geburtsgewicht |
|
Jod |
indirekt alle Symptome, die mit einem Mangel an Schilddrüsenhormonen einhergehen: |
Kropfbildung |
|
verzögerte körperliche und geistige Entwicklung |
|
gravierende Stoffwechselstörungen |
|
Antriebslosigkeit |
|
Gewichtszunahme |
|
trockene Haut |
|
Jodmangel in der Schwangerschaft: geistige und motorische Entwicklungsstörungen des Fötus |
|
Omega-3-Fettsäuren (EPA & DHA) |
trockene, schuppige Haut |
gestörte Hirnentwicklung |
|
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (erhöhter Blutdruck, Herzrhythmusstörungen) |
|
gestörte oder geschwächte Immunantwort |
|
Fertilitätsstörungen |
|
Haarausfall |
|
gestörte Wundheilung |
|
gestörte Lernfähigkeit |
|
psychiatrische und neurologische Störungen |
Wie wird ein Mikronährstoffmangel entdeckt?
Bei Verdacht auf einen Mikronährstoffmangel aufgrund von bestehenden Symptomen ist es sinnvoll, durch den Arzt im Labor den Status bestimmen zu lassen.
Was können Sie bei einem Mangel tun?
Ist ein Vitamin- oder Mineralstoffmangel vorhanden, reicht eine Kompensation durch die tägliche Ernährung meist nicht aus. Die Nährstoffkonzentrationen in Lebensmitteln sind meist zu gering, um einen Mangel zu beheben. Auch könnte durch den Fokus auf einzelne Nährstoffe wieder die Gefahr einer einseitigen Ernährung entstehen, woraus weitere Nährstoffmängel resultieren können.
Kann ein Mikronährstoffmangel verhindert werden?
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist die Basis für die Prävention von Nährstoffmängeln. Allerdings können Mangelzustände auch auftreten, wenn die Ernährung ausgewogen ist. Dies kann zum Beispiel bei bestimmten Ernährungsformen oder bei einem erhöhten Bedarf durch Sport, Schwangerschaft und Stillzeit oder Medikamenteneinnahme der Fall sein.
Wie finde ich das richtige Nahrungsergänzungsmittel?
Beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie sich Zeit nehmen und sich folgende Punkte überlegen bzw. mit einer Fachperson besprechen:
Welches Ziel will ich erreichen? |
Durch die Beantwortung dieser Fragen können Sie das passende Nahrungsergänzungsmittel finden und den Nährstoffmangel optimal beheben. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich von einer Fachperson beraten.