Jod
Jod ist äusserst wichtig für die normale Schilddrüsenfunktion, da das Spurenelement Bestandteil der Schilddrüsenhormone ist. Diese regeln unter anderem die Zellteilung, den Energiestoffwechsel sowie die Gehirnentwicklung. Ein Mangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, was sich in einem Kropf äussern kann.
Gut zu wissen über Jod
- Der Tagesbedarf liegt bei 150-200 µg pro Tag
- Eisenmangel kann die Jodaufnahme hemmen
- Natürliche lokale Lebensmittel enthalten aufgrund der jodarmen Böden in der Schweiz nur geringe Mengen an Jod
- Die Jodzufuhr ist bei Frauen im gebärfähigen Alter, bei Schwangeren und Stillenden sowie bei Kleinkindern in der Schweiz oft zu gering
- Jod ist ein wichtiger Baustein für die Herstellung der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4)
Funktionen von Jod im Körper
Die Schilddrüse befindet sich im unteren Bereich des Halses. Sie produziert wichtige Hormone, welche die Körperfunktionen regulieren. Jod ist ein essenzieller Bestandteil dieser Schilddrüsenhormone. Sie regulieren die Zellteilung, das Wachstum von Gewebe, den Energiestoffwechsel sowie die Gehirnentwicklung.
Ebenfalls wirkt Jod antioxidativ und hat eine aktivierende Wirkung auf den Abbau von freien Radikalen.
Wann wird Jod eingesetzt?
- Arteriosklerose/Blutfette
Jod hat aufgrund seiner antioxidativen Eigenschaften sowie indirekt auch über die Aktivierung von antioxidativen Enzymsystemen oder über die Schilddrüsenhormone einen positiven Einfluss auf Ablagerungen in den Gefässwänden und vermutlich auch durch antioxidative Effekte auf die Blutfette. Jodmangel kann ebenfalls das schlechte LDL-Cholesterin erhöhen.
- Fibrozytische Brustkrankheit
Bei einer sogenannten fibrozystischen Mastopathie verändert sich das Gewebe in den Brüsten. Die Brüste können sich knotig verhärtet anfühlen oder sogar schmerzen. Jod kann die Schmerzen sowie die Schwellungen vermindern.
- Kognitive/motorische Funktionen bei Kindern
Bereits ein geringer Jodmangel kann bei Kindern die Feinmotorik sowie die Kognition beeinträchtigen. Dies hat einen negativen Einfluss auf das Lernen sowie die Schulleistungen.
Jod-Mangel: Symptome erkennen
- Vergrösserung der Schilddrüse (Kropf)
- Gewichtszunahme
- Antriebslosigkeit
- Trockene Haut
- Zyklus und Fertilitätsstörungen
- Schwangerschaft: schlechte geistige und motorische Entwicklung des Fötus
Weshalb werden viele Nahrungsmittel in der Schweiz mit Jod angereichert?
Hauptgrund des häufigen Jodmangels in Europa sind die jodarmen Böden, denen folglich auch der geringe Jodgehalt in pflanzlichen Lebensmitteln geschuldet ist. Demzufolge werden auch Tiere mit jodarmem Futtermittel versorgt und tierische Nahrungsmittel weisen in der Folge ebenfalls geringe Jodmengen auf.
Aus diesen Gründen wird in der Schweiz das Futtermittel von Nutztieren mit Jod angereichert. Dasselbe gilt für Salz, welches in der Schweiz mit ca. 25 mg Jod pro Kilogramm angereichert wird.
Werden wenige bis keine tierischen Produkte konsumiert oder wenig jodiertes Salz gegessen, kann dies schnell zu einer Unterversorgung mit Jod führen.
Worauf bei der Ernährung geachtet werden sollte
Rettich, Kresse, verschiedene Kohlarten und Senf enthalten sogenannte Cyanate. Diese hemmen die Jodaufnahme in die Schilddrüse. Bei normalem Verzehr sollte dies jedoch keine Probleme verursachen. Eine Ausnahme bilden aber Sojaprodukte, insbesondere bei kleinen Kindern. Eine hohe Aufnahme wie beispielsweise eine ausschliessliche Aufnahme von Trinknahrung auf Sojabasis, kann die Schilddrüsenfunktion negativ beeinflussen.
Als pflanzlicher Jodlieferant werden oft Algen verwendet. Algen weisen jedoch häufig hohe Mengen an Jod auf und können somit schnell zu einer Überdosierung führen. Deshalb ist es wichtig, die zugeführte Menge genau zu kontrollieren. Ebenfalls weisen Algen grosse Schwankungen hinsichtlich ihres Jodgehalts auf, was eine kontrollierte Einnahme erschwert.
Kann ich auch zu viel Jod zu mir nehmen?
Ja, längerfristig gesehen sollte die Jodzufuhr nicht über 600 µg pro Tag liegen. Eine chronische Überdosierung kann zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen, dies äussert sich in starkem Schwitzen, Nervosität, Zittern sowie Gewichtsverlust.
Wer hat einen zusätzlichen Bedarf an Jod?
- Bei Schwangeren und Stillenden
ist der Jodbedarf um fast 70 % erhöht. Eine unzureichende Versorgung erhöht das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt oder für geistige Entwicklungsstörungen. Erst ab der 12. Woche ist der Fötus in der Lage, Schilddrüsenhormone zu produzieren. Bis dahin ist er auf eine ausreichende Produktion von Schilddrüsenhormonen durch die Mutter angewiesen. Anschliessend benötigt er ausreichende Mengen an Jod, um selbst Schilddrüsenhormone zu produzieren. Da die bedarfsdeckende Aufnahme bereits ausserhalb der Schwangerschaft herausfordernd sein kann, braucht es hier eine Supplementierung mit 100-150 µg Jod pro Tag.
- Veganer
können aufgrund des Verzichtes auf tierische Lebensmittel nicht von der Jod-Anreicherung des Futtermittels profitieren. Daher muss auf eine angemessene Zufuhr von jodiertem Salz sowie Algen zurückgegriffen werden. Aufgrund der schwierigen Dosierung der Jodaufnahme über Algen, macht die Einnahme eines kontrollierten Jodsupplements durchaus Sinn. So kann einer potenziellen Unterversorgung entgegengewirkt werden.
Wechselwirkungen mit Jod
Lithium wird teilweise als Antidepressivum z. B. bei bipolarer Störung eingesetzt. Hingegen hemmt Lithium die Jodaufnahme in die Schilddrüse, was den Aufbau der Schilddrüsenhormone reduziert. Dies wiederum erhöht das Risiko eines Schilddrüsenhormonmangels sowie der Kropfbildung.
Die 3 wichtigsten Lebensmittelquellen für Jod (pro 100 g)
Krustentiere, Seelachs | 200-250 µg |
Dorsch | 120 µg |
Thunfisch | 75 µg |