Vitamin A
Es gibt mehrere natürliche Formen von Vitamin A, tierische sowie pflanzliche. Dieses Vitamin spielt eine zentrale Rolle bei der Umwandlung von Licht in Nervenimpulse im Auge. Ausserdem ist es essenziell für die Bildung roter Blutkörperchen, die Fruchtbarkeit und eine gesunde Haut.
Gut zu wissen über Vitamin A
- 1 mg entspricht 3333 IE
- Der Tagesbedarf an Vitamin A liegt bei Männern zwischen 1.0 und 1.1 mg, bei Frauen zwischen 0.8 und 0.9 mg
- Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere (in den ersten drei Monaten) sollten ihre tägliche Zufuhrmenge auf 8000 IE (= 2.4 mg) pro Tag beschränken
- Der Körper absorbiert und speichert Vitamin A in der Leber, auch wenn der Bedarf daran bereits gedeckt ist; normalerweise reicht der Speicher für mehrere Monate
- Beta-Carotin wird im Körper nur bei Bedarf zu Vitamin A umgewandelt
- Synthetisches Prävitamin A (= all-trans-beta-Carotin) ist nur eine der Carotin-Formen, die in der Natur vorkommen
Vitamin A, Beta-Carotin und Carotinoide
Vitamin A in tierischen Lebensmitteln ist unter der Bezeichnung Retinol bekannt. Es ist in Lebensmitteln wie Milch, Fleisch und Eiern an Fett gebunden. Beispielsweise kommt Retinol vorwiegend im Rahm der Milch vor, sodass Vitamin A verloren geht, wenn die Milch teilentrahmt wird.
Die pflanzlichen Vorstufen von Vitamin A werden Carotinoide genannt. Gewisse Carotinoide, wie Alpha- und Beta-Carotin oder Lutein, kann der Körper in Abhängigkeit von der Bedarfssituation in Vitamin A umwandeln. Besitzt das Carotinoid allerdings in seiner chemischen Struktur einen sogenannten Ionon-Ring (z. B. Lycopin), so ist keine Umwandlung in Vitamin A möglich.
Mittlerweile ist bekannt, dass aufgrund unterschiedlicher genetischer Voraussetzungen nicht alle Menschen Carotinoide gleich gut in Vitamin A umwandeln können.
Die Funktionen des Vitamins im Körper
Blutkörperchen
Vitamin A wirkt beim Aufbau von neuen roten Blutkörperchen synergistisch mit Eisen.
Eiweissstoffwechsel
Vitamin A wirkt bei der Synthese von Protein und beim Fettstoffwechsel in der Leber mit. Eine proteinreiche Nahrung kann zu Vitamin-A-Mangel führen.
Fruchtbarkeit
Vitamin A wird für die körpereigene Synthese der Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron benötigt.
Gesunde Haut und Schleimhaut
Vitamin A sorgt für eine normale Struktur der Haut und der Gewebe des Atem-, Verdauungs-, Harn- und Genitaltraktes. Es ist für die Intaktheit dieser Gewebe von zentraler Bedeutung.
Gute Sehkraft
Bei der Umwandlung von Licht in Nervenimpulse im Auge spielt Vitamin A eine wichtige Rolle. Die Pigmentmoleküle der Netzhaut enthalten viel Retinol. Schon ein geringer Mangel an Vitamin A kann sich darin äussern, dass man bei Tag zwar noch normal sieht, es einem nachts in der Dunkelheit aber zunehmend Mühe bereitet, gut zu sehen.
Immunsystem
Vitamin A erhöht die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen, indem es für eine intakte Haut und Schleimhaut, die eine wirkungsvolle Barriere gegen Bakterien, Viren und Parasiten bilden, mitverantwortlich ist.
Knochengerüst
Vitamin A ist am Aufbau von Knochen beteiligt und wird besonders während des Wachstums und beim Heilungsprozess von Knochenbrüchen benötigt.
Nervensystem
Vitamin A hält Nervenzellen im Gehirn, im Rückenmark und in den peripheren Nervenbahnen gesund.
Wachstum, Entwicklung
Vitamin A unterstützt und reguliert als Transkriptionsfaktor das Wachstum und die Entwicklung von Zellen und ist am Aufbau von vielen Geweben und Strukturen im Körper beteiligt (z. B. Augen, Schleimhaut, Haut, Haare, Zähne und Knochen). Kinder mit ausgeprägtem Vitamin-A-Mangel können Wachstums- und Entwicklungsstörungen zeigen.
Anwendungsgebiete von Vitamin A
- Arteriosklerose
Beta-Carotin reduziert die Oxidation des LDL-Cholesterins und schützt gegen Arteriosklerose. - Asthma
Ein Vitamin-A-Mangel kann die Symptome und die Schwere von Asthma beeinflussen. - Augenkrankheiten
Nachtblindheit, verschwommene Sicht und Augenentzündungen können durch eine Vitamin-A-Einnahme verbessert werden. Lutein und Zeaxanthin können präventiv eingenommen werden, um das Risiko, grauen Star (Katarakt) zu entwickeln, zu senken. - Eisenmangelanämie
Eine kombinierte Gabe von Eisen und Vitamin A scheint wirksamer zu sein als die Gabe von Eisen allein. - Haut- und Kopfhauterkrankungen
Vitamin A kann gegen trockene Haut, Schuppen, vorzeitiges Altern der Haut, Ekzeme, Akne, Schuppenflechte und trockenes, brüchiges Haar eingesetzt werden. - Infektionskrankheiten
Durch Vitamin A kann die Dauer von Infektionen verkürzt und deren Verlauf erleichtert werden. - Magengeschwüre
Vitamin A kann Magengeschwüre mildern und ist wichtig für die Magenschleimhautbildung. - Schutz vor Umweltgiften, Strahlungen und krebserregenden Stoffen
Carotinoide und Vitamin A sind wichtige physiologische, krebsprotektive Stoffe. Vitamin A hat krebsvermindernde Eigenschaften, besonders in Bezug auf Haut und Schleimhaut.
Teratogene Wirkung von Vitamin A
Vitamin A besitzt in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft eine teratogene Wirkung, das heisst, es kann Geburtsfehler hervorrufen. Deshalb sollte die tägliche Zufuhrmenge über Supplementierung und Ernährung in dieser Phase – auch bei Kinderwunsch – 8000 IE nicht überschreiten. Andererseits kann auch ein Vitamin-A-Mangel zu Schwangerschaftskomplikationen führen, sodass in dieser Phase eine gewisse Vitamin-A-Zufuhr sinnvoll sein kann. Wichtig zu wissen ist, dass Carotinoide keine teratogene Wirkung besitzen.
Vitamin-A-Mangel – die Symptome
- Trockene, rote Augen, schlechtes Sehen in der Nacht, Verlust der Sehkraft
- Erhöhte Infektionsanfälligkeit
- Erhöhtes Risiko für arteriosklerotische Herzerkrankungen
- Erhöhtes Risiko für Nierensteine
- Ermüdungserscheinungen
- Wachstumsstörungen bei Kindern
- Fruchtbarkeitsstörungen
- Trockene, raue, juckende Haut mit Ausschlägen
- Trockene, spröde Haare und Nägel
- Verringerter Geruchssinn, Tastsinn und Appetit
Kann Vitamin A überdosiert werden?
Eine Überdosierung ist möglich, jedoch sind chronische Vergiftungen nur dann ein Problem, wenn hohe Tagesdosen von mehr als 50‘000-100‘000 IE über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Anzeichen für toxische Reaktionen auf Vitamin A sind:
- Erhöhter Kalziumgehalt im Blut
- Haarausfall, trockene Haut und Lippen
- Kopfschmerzen und verschlechtertes Sehvermögen
- Schmerzende Knochen und geschwollene Gelenke
- Schwindel, Erbrechen und Durchfall
- Vergrösserung von Leber und Milz
- Verringerte Schilddrüsentätigkeit
Vitamin A in Lebensmitteln
Rinderleber | 100 g | 30'000 IE |
Lebertran | 10 g | 9000 IE |
Eier | mittelgross | 400 IE |
Butter | 10 g | 200 IE |
Vollmilch | 0.1 l | 100 IE |
Carotinoide in Lebensmitteln
Süsse Kartoffel | 1 grosse | 10'000 IE |
Karotten | 1 grosse | 9200 IE |
Honigmelonen | 1/2 | 2550 IE |
Spinat | 100 g | 2250 IE |
Aprikosen | 3 | 1100 IE |